Neubau Institutsgebäude für Anthropologie Universität Mainz
Der 2013 fertiggestellte Institutsneubau liegt am Rande des botanischen Gartens der Johannes-Gutenberg Universität Mainz und bietet Platz für zwei anthropologische Institute mit Büros, Laborräumen, einem deutschlandweit einzigartigen DNA-Spurenlabor und einem Kurssaal für 150 Medizin- und Biologiestudenten.
Die städtebauliche Einbindung orientiert sich klassisch an der vorhandenen Zeilenstruktur der Umgebungsbebauung und die Kubatur entwickelt sich aus den Gebäudegrößen der Nachbarbauten.
Der bereits im Jahre 2006 von dem LBB (Landesbetrieb Bau und Liegenschaften- Zweigstelle Landau) konzipierte Entwurf wurde in enger Abstimmung auf die speziellen Anforderungen der Nutzer, der Anthropologieprofessoren und der Professoren der Universitätsmedizin, abgestimmt und damit als quasi maßgeschneiderte Lösung, entwickelt.
Mit Beauftragung des Architekturbüros Bernhardt und Partner im Jahre 2010, wurde das Gesamtgebäudekonzept durch die Darmstädter Architekten, unter Mithilfe von Werner Sobek Frankfurt als Tragwerksplaner und Energieberater, einer grundlegenden Revision unterzogen und dem Neubau ein zukunftsweisendes und wirtschaftlich hocheffizientes Energiekonzept einverleibt. Kernelemente dieses nun in Passivhausbauweise konzipierten Laborbaus sind der Einsatz von hochwirksamen Wärmetauschern (80% Wirkungsgrad), die Nutzung des bereits vorhandenen kompakten Baukörpers und dem damit verbundenen extrem günstigen A/V-Wert (Hülle zu Volumen) unter Hinzugabe einer thermisch besonders dichten, umlaufenden Dämmung (Glasschaumschotter-Bodenplatte mit einer Mächtigkeit von 50cm, Wanddämmungen von im Mittel 30cm, einer Dachzellulose-Einblasdämmung von im Mittel 60cm und 3-fach-Verglasungen aller Fensteranteile). Dem Energiekonzept kommt zugute, dass bereits ein Fernwärmeanschluss eines KMW- Blockheizkraftwerkes am Grundstück vorliegt. Das gesamte Gebäude ist mit einer mechanisch geregelten Be- und Entlüftungsanlage ausgerüstet, welche durch hochwirksame Kühldecken in spezifischen Bereichen unterstützt wird.
Darüber hinaus erreicht der Neubau unter Hinzuziehung der Leistung von 10,5kWh/a aus den Photovoltaikmodulen der Dachfläche eine beachtliche Energiebilanz.
Die Ausführung des Institutsneubaus als Passivhaus ist darüber hinaus insofern beachtlich, dass hier ein Laborgebäude als Passivhauskonzept realisiert wurde, welches, aufgrund der für seine Art der Nutzung üblich, sehr hohe Luftwechselraten umzusetzen hat.
FAZIT:
Damit wird die Anthropologie zum Vorreiterbauwerk, welches annähernd die Voraussetzungen für die Umsetzung des „Net Zero Energy Building Standards“ der für das Jahr 2021 geplanten EU-Richtlinie erfüllt.
Projektdaten / Details
Publikation
Werkbericht Nr. 5 - Solitäre Bauten Download
B+P Projektteam
Projektkoordination: Martin Skaliks
Projektleitung: Andreas Hammer
Planung: Martin Faber, Zhaoqian Niu-Schmidt, Lydia Kötz
Ausschreibung: Peer Fricke, Dominik Molzahn
Bauleitung: Peer Fricke, Zhaoqian Niu-Schmidt
Leistung
Überarbeitung der vorliegenden Entwurfsplanung, Kostenberechnung, Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung, Vorbereitung der Vergabe, Objektüberwachung, Objektbetreuung
Auszeichnungen
Architekturpreis Energie 2013 (Auszeichnung des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz und die Architektenkammer Rheinland-Pfalz)
Fotografie & Video
Adler & Olesch
Dr. Ruth Bollongino
Thomas Hartmann
Architekten Bernhardt + Partner