Wettbewerb Sparkasse Aschaffenburg, Hauptstelle Aschaffenburg
EINGANG UND PASSAGE
Die bisherige Zugangssituation zur Kundenhalle über eine unattraktive und relativ dunkle Passage wird grundlegend verändert. Die Passage wird während der Öffnungszeiten der Sparkasse zu einem integralen Bestandteil der Kundenhalle und dient in den Schließzeiten als SB-Zone. Um den Fußgängerverkehr gezielt in Richtung Kundenhalle zu lenken, wird die neu zu errichtende Automatenwand mit dahinter liegendem Werteraum organisch nach außen gewölbt. Dabei fächern sich die Geldautomaten innerhalb der gewölbten Wand schuppenartig auf, was die Diskretion der Kunden im SB-Bereich gewährleistet. Der neu gestaltete Eingang wird durch eine Lichtinstallation an der Decke hell und freundlich gestaltet. An strategisch sinnvollen Stellen könnten Monitore über die neuesten Produkte und Angebote der Sparkasse informieren. Ein interaktives Informationssystem über Touch-Steuerung ist ebenso denkbar. Innerhalb der Öffnungszeiten wird die Passage als solche nicht wahrgenommen, sondern erscheint ganz selbstverständlich als Teil der Kundenhalle. Alle Funktionen des 24h-Bereiches werden darin untergebracht. Klimatisch erfolgt eine Trennung der Eingänge zum Außenraum über Türluftschleier. Außerhalb der Öffnungszeiten ist die Kundenhalle über eine mobile Glastrennwand von der Passage getrennt. Der SB-Bereich bleibt auch weiterhin in vollem Umfang für den Kunden nutzbar.
KUNDENHALLE
Um eine freundliche Atmosphäre der Kundenhalle herzustellen, wird der Außenbezug zum begrünten Innenhof verbessert. Die Konzeption sieht deshalb eine leichte Verkleinerung der Kundenhalle auf das funktional notwendige Maß vor. Die ursprünglich von Freiherr von Branca vorgesehene Gebäudekubatur wird so wieder hergestellt. Durch den Rückbau des nachträglichen Anbaus zwischen „Cafe Flora“ und „Entengasse 6“ wird nicht nur die Belichtung der Kundenhalle deutlich verbessert. Zusätzlich erhalten die Wartebereiche einen attraktiven Blick ins Grüne und die neu geschaffenen Büros im „Cafe Flora“ und der Entengasse 6“einen direkten Außenbezug. Der grüne Hof ist das zentrale Gestaltungselement der neuen Kundenhalle und lässt diese hell, freundlich und natürlich erscheinen. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das Hineinziehen des Hofes in die Halle. Im Sommer ist die Verlagerung der Wartebereiche auch in den Hof denkbar. Auch in der Breite wird die Halle optisch reduziert, indem sämtliche Beraterräume an den Rand der Galeriekante gelegt werden. Dadurch werden auch diese Büros über das Glasdach und über die Fassade zum Grünhof mit Tageslicht belichtet. Die neu gestaltete Treppe und der Aufzug mit seinen gekrümmten Gläsern beruhigen das Gesamtbild. Treppe und Aufzug wurden an ihrer ursprünglichen Position belassen. Eine Anpassung des UG-Zugangs ist nicht notwendig. Die Informationstheke wurde - von der Passage kommend sehr gut sichtbar - um die Treppe herum, positioniert. Sie ist so als zentrale, erste Anlaufstelle leicht auffindbar. Die Anordnung ermöglicht außerdem sowohl eine Nutzung als Informationstheke für die Kundenhalle im EG, als auch eine Nutzung als Willkommenstheke für den „Privat-Banking-Bereich“ im Obergeschoss. Von ihr aus kann die Treppe stets gut im Blick gehalten und der Zugang zum Obergeschoss leicht kontrolliert werden. Der Empfang für das „Privat-Banking“ ist dadurch stets besetzt. Durch die Verlagerung der Sofortkassen in den hinteren Kundenhallenbereich erreicht man eine Belebung der Kundenhalle. Dem Kunden werden dadurch alle Angebote und Optionen der Sparkasse sozusagen „im Vorbeigehen“ offengelegt. Die Dialogpoints staffeln sich gut sichtbar in den Raum. Dabei hat jeder Dialogpoint einen direkten Bezug zum dahinter liegenden Büro. Die großzügigen Glasfassaden gewährleisten eine gute Einsehbarkeit für die Kundenberater in die Kundenhalle. Ein Blickschutz kann durch Folierung oder alternativ über deckenintegrierte Rollos gewährleistet werden.

MATERIALITÄT
Die verschiedenen Bodenausbildungen mit Holz und Terrazzo unterstützen die Leitung des Kunden in das Kundenhalleninnere und machen die verschiedenen Bereiche leicht ablesbar. Dabei übernimmt der Holzboden die Markierung der diskreteren Funktionen. So sind hier auch die verschiedenen Wartebereiche verortet, welche verschiedene Grade von Diskretion aufweisen. Für die hinteren Wartebereiche wird ein Blickschutz vorgesehen, welcher über ein Möbel oder über die nach Innen geführte Vegetation erzielt wird.
Für die Geschossdeckenverkleidung wurde Buchenholz gewählt. Dies unterstreicht den diskreten und gehobenen Charakter des Obergeschosses. Die Buche ist ein nachhaltiges, heimisches Produkt, welches für den Spessart und Umgebung typisch ist. Die vorgehängte Holzverblendung ermöglicht die Ausbildung einer Druckkammer und eine optisch einwandfreie und zurückhaltende Integration von Quellluftschlitzen. Das bestehende Technikkonzept kann so optimal umgesetzt werden. Durch die allseitige Ausbildung mit dem gleichen Material entsteht die Wirkung einer durchgehenden Scheibe, die die verschiedenen Funktionen fasst. Für die darunter liegenden Bereiche entsteht ein warmer und behaglicher Charakter.
Durch die Neugestaltung des Glasdaches der Kundenhalle mit einer trapezförmigen Aufweitung unterhalb der Dachflächenfenster vergrößert sich der Lichteinfall um ca. 36%. Dabei wird die klare, linear ausgerichtete Haupttragstruktur beibehalten. Der integrierte Sonnenschutz sowie die Verwendung von Sonnenschutzverglasung bieten besten Nutzungskomfort für die darunter liegenden Bereiche. Die notwendige RWA kann im Oberlichtsystem integriert und ebenfalls zur Lüftung benutzt werden. Die Energieeffizienz wird über eine Dreischeibenisolierverglasung gewährleistet.
Im Zuge des Umbaus bietet es sich an, auch den Glassteg im 2.OG neu zu gestalten. Ein Freisitz zum Hof hin bietet hier die Möglichkeit zum Pausenaufenthalt für die Mitarbeiter der Sparkasse.
