Neubau Advanced Training Centre EMBL Heidelberg
Ein Spitzenforschungsinstitut in Europa, das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg, erhält mit dem Advanced Training Center (ATC) ein anderes Erscheinungsbild. Das neue Gebäude hat Symbolcharakter. Es wird als Konferenz-, Schulungs- und Ausstellungsgebäude ein Anziehungspunkt für Wissenschaftler aus aller Welt sein. Seine Architektur wird darüber hinaus auch interessierte Laien anlocken. Das einmalige Raumerlebnis, das alle Besucher mit beeindruckenden Blickbeziehungen überrascht, wird dazu beitragen, dass das EMBL eine eigene, unverwechselbare Identität erhält.
Form und Funktion des neuen Wissenschaftszentrums gehen dabei eine einzigartige Symbiose ein. Analog zum Baumuster allen Lebens, der DNA, sieht das Gebäude eine Doppelhelix als geometrische Grundstruktur vor. An zwei Spiralpaaren, die das Gebäude im Innern durchdringen und im Äußeren umlagern, sind 66 Nutzebenen angelagert, die analog zu den Basenpaaren der DNA mit Glasstegen verbunden sind.
Man betritt das Gebäude im Regelfall im Erdgeschoss auf einer Galerieebene. Hier befinden sich im Zugangsbereich der Empfang und die zentrale Information. Von dort gelangt man über die beiden inneren Spiralen nach unten zum Schulungs- und Konferenzbereich mit einem Auditorium, das 500 Besuchern Platz bietet. Diesem vorgelagert ist ein großzügiges Veranstaltungsfoyer, das auch als Pausenzone bei großen Konferenzen genutzt werden soll. Unmittelbar angebunden ist der Schulungsbereich, der neben dem Auditorium und Seminarräumen auch Demonstrations- und Ausbildungslabore, „training labs“, aufweist.
Alle Bereiche sind um eine zentrale Halle angeordnet oder an diese unmittelbar angebunden. In der Halle erschließen nach oben zwei ineinander verschlungene Rampen das eigentliche Helixgebäude, das in 66 Ebenen aufgeteilt ist, die um jeweils drei Stufen zueinander versetzt sind. Jede Spiralwendelung ist dabei in zwölf Abschnitte aufgeteilt, die sich in eine innere und äußere Funktionszone differenzieren. Da jeder Ebene der einen Spirale stets eine Ebene der zweiten Spirale gegenüberliegt, kommt es zu einer völlig neuen Raumerfahrung für den Betrachter. Die Geschossigkeit in der Vertikalen wird durch die Spiralen aufgelöst. Alle Räume sind als Raumfolge aneinander gereiht.
Während eine Spirale vornehmlich administrativen Funktionen des Wissenschaftszentrums und der zentralen Bibliothek des EMBL vorbehalten ist, befinden sich auf der anderen Spirale Schulungs-, Seminar- und Arbeitsräume des Doktoranten- und Postdoktorantenprogramms. All diese Räume haben einen Außenbezug und befinden sich im äußeren Funktionsring.
Die innere Funktionszone ist bei beiden Spiralsträngen offen ohne abschließende Wände über nahezu alle Ebenen hinweg um die Halle herum angeordnet. Sie dient vor allem Ausstellungszwecken. Während auf der einen Spirale Forschungsergebnisse des EMBL ausgestellt werden, dient der zweite Spiralweg den externen Konferenzteilnehmern zur Posterpräsentation. Hier findet sich auch Platz für Wechselausstellungen zu grundsätzlichen Thematiken der Life Sciences.
Es entsteht eine „Straße der Wissenschaft“, die jedem Besucher offen steht. So kann man auf der einen Spirale nach oben laufen, in der Lounge am Ende einen Kaffee trinken oder auf der Dachterrasse eine Rast einlegen und auf den Weg nach unten die zweite Spirale benutzen. Der gesamte Weg wird von Informationen begleitet sein. Die Brücken lassen inhaltliche Querbezüge zur anderen Ausstellung zu. Sie verlängern oder verkürzen den Weg. Wie bei der DNA wird die Raumstruktur genutzt um Informationen auszutauschen. Gastwissenschaftler werden von der Arbeit des EMBL erfahren und Mitarbeiter von den Forschungsergebnissen der Gäste. Nachhaltig werden die beide Gruppen von neuen Erkenntnissen profitieren.
Projektdaten / Details
Publikation
Werkbericht Nr. 1 - Advanced Training Centre Heidelberg Download
B+P Projektteam
Projektleitung: Andreas Hammer
Planung: Sven Bachmann, Axel Müller, Johannes Schacke, Jens Huwe, Hannelore König, Johannes Wink
Ausschreibung: Uwe Sachs, Matthias Hennig
Bauleitung: Peer Fricke, Heiko Tille, Dominik Molzahn, Nico Bludau
Leistung
Grundlagenermittlung, Vorplanung mit Kostenschätzung, Entwurfsplanung und Kostenberechnung, Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung, Vorbereitung der Vergabe, Mitwirkung bei der Vergabe, Objektüberwachung, Objektbetreuung
Kooperationspartner
Projektsteuerung: Henschel und Partner GmbH, Wiesbaden
Statik: Bläß-Ingenieure, Viernheim
Tragwerksplanung: Leonhardt, Andrä und Partner, Dresden/Stuttgart
HLS-Planung: Rexroth ingenieure GmbH, Rödermark
Elektro-Planung: Planungsbüro Gantert und Braun GmbH, Oberhausen-Rheinhausen
Landschaftsplanung: Biebertaler Planungsgruppe, Biebertal
Bürofachhändler: Bürodesign Nejedly GmbH, Darmstadt & KAHL Büroeinrichtung GmbH, Mannheim
Fotografie & Video
Karl Huber Fotodesign, Thomas Ott | Fotografie