Wettbewerb Institutsgebäude EMBL Heidelberg
Städtebau
Der Verfasser verzichtet auf eine Erschließungsstraße zugunsten eines fußläufigen Außenraumes, der alle zukünftigen Gebäude in einem neuen Campus zusammenfasst. In die Freianlagen sind ein abgestuftes Forum, eine Liegewiese, Wasserflächen und zahlreiche Sitzmöglichkeiten integriert, die alle der Begegnung der weitestgehend jungen, internationalen Mitarbeiter dienen sollen.
Auf einem in das Gelände integrierten Sockelgeschoss, treten die einzelnen Institute und Forschungsbereiche als Einzelbaukörper hervor. Alle Gebäude haben einen separaten Außenzugang, sind aber über das Untergeschoss, das als zentrale Erschließungsspange ausgebildet ist, funktional miteinander verbunden. Auf diese Weise ist die Trennung für externe Besucher und interne Funktionsabläufe sehr leicht möglich. Über einen Lastenaufzug, der als zentrale Andienung neben der vorhandenen Parkgarage angeordnet ist, können darüber hinaus die Waren aller zukünftiger Gebäude angeliefert und der Müll des gesamtem neuen Campus entsorgt werden. Auch die Haustechnik ist in diesem Sockelgeschoss oder in einem weiteren Untergeschoss integriert. Alle Versorgungsleitungen liegen ab der Hauseinführung innerhalb des Gebäudekomplexes. Über geradlinig strukturierte, horizontale und vertikale Versorgungstrassen sind Nachinstallationen leicht möglich.
Die Größe der neuen Baukörper orientiert sich an den vorhandenen Bestandsgebäuden. Diese treten jedoch als Einzelbaukörper hervor, zwischen denen die Landschaft durchzufließen scheint. Die Anordnung und Anzahl der neuen Gebäude ist nicht festgelegt. So sind 3 aber auch 6 Gebäude problemlos realisierbar. Das Sockelgeschoß erlaubt eine große Bebauungsdichte, die aber nicht in gleicher Weise in Erscheinung tritt. Als Vergleich sei das ATC erwähnt, das ähnlich funktioniert und in dem mehr als 50% der Bruttogeschossfläche unterirdisch realisiert wurde.
Die ITC-Gebäude
Vom Haupteingang aus gelangt man in das großzügige Foyer des sehr transparent gehaltenen Erdgeschosses. Hier befindet sich der Empfang für externe Besucher. Eine Sitzgruppe, lädt zum Verweilen ein. Auf Posterboards oder auf an den Wänden aufgehängten Flachbildschirmen sind spektakuläre Mikroskop-Bilder aktueller Projekte zu sehen. An das Foyer angelagert sind die Seminar- und Ausstellungsräume. Durch mobile Trennwände, können diese dem Foyer zugeschaltet oder individuell unterteilt werden.
Das Foyer ist über eine großzügige Treppenanlage mit dem zentralen Forschungsbereich im Untergeschoss verbunden. Hier sind die Elektronen- und Lichtmikroskope aufgestellt. Diese sind in Blocks zusammengefasst, jedoch durch separate Zugänge individuell und unabhängig voneinander nutzbar. Von außen ist ein Einblick in die schwingungsfreie, große Halle, in der sich die Elektronenmikroskope befinden, möglich. Die Andienung der Mikroskopierbereiche erfolgt über den zentralen Außenaufzug.
Die eher internen Bürobereiche der EMBL Mitarbeiter befinden sich in den beiden Obergeschossen. Auch hier wurde Wert auf „Orte der Begegnung“ gelegt. An den Sitzgruppen mit kleinen Teeküchen finden sich auch Möglichkeiten Forschungsergebnisse zu präsentieren, um diese überdisziplinär EMBL-intern diskutieren zu können. Die meisten der raumbildenden Wände sind nichttragend ausgebildet, sodass Grundrissveränderungen und Anpassungen an neue Forschungsschwerpunkte leicht möglich sind.
Materialität
Das in einem gebrochenen, roten Buntsandstein bekleidete Sockelgeschoss integriert das Gebäude in die Landschaft. Während sich im weitestgehend verglasten Erdgeschoss die Umgebung widerspiegelt, prägen die Obergeschosse mit raumhohen Fenstern und vorgesetzten, verschiebbaren Sonnenschutzelementen aus bedrucktem Glas oder Streckmetall, die Gestalt des Gebäudes. Alle Flachdächer sind extensiv begrünt.
Projektdaten / Details
Projektteam
Johannes Schacke, Marcel Fuckel, Nick Körber
Leistung
Wettbewerbsbearbeitung